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Mittwoch, 22. Februar 2012

Freiheit und Ordnung
Von marcoimwunderland, 19:45

Anhänger alternativen Glaubens schätzen ihre individuelle Freiheit sehr. Hermetiker und ähnlich Gesinnte lassen sich von Tradition aus nicht gerne beschränken und beschneiden. Kein Wunder, da die okzidentale Welt leider auf weit mehr als ein düsteres Jahrtausend Kirchenherrschaft zurückblickt, die Europa gefühlte Ewigkeiten in ihrer Geiselhaft hielt. So musste jeder alternative Glauben im Geheimen betrieben werden und war gezwungen, sich vorerst genauso verschlüsselt auszudrücken wie die Bibel selbst, deren Wahrheiten sich ja auch erst frühestens auf dem zweiten Blick präsentieren.
Vielleicht ist das mit der vergangenen Theokratiediktatur ein wenig übertrieben ausgedrückt und so schlimm müsste diese Kirchherschaft im Einzelfall vermutlich auch nicht ausgesehen haben. Die Serie um die Borgias (die Version im Privatfernsehen, nicht die öffentlich-rechtlichen Borgias) hat einen recht sympathischen Papst gezeigt. Einen mit sich selbst züchtigende Mätressen, der nicht davor zurückschreckte, seinen ältesten Sohn zum Kardinal zu küren und mit seinem Charisma sogar den erst einmal feindlich gesonnenen König von Frankreich in seinen Bann zog. Doch auch sympathische Leute können das Böse fördern, selbst wenn sie es nicht wollen. Da die Kirche aber noch nicht die Technologie besaß, einen Überwachungsstaat zu installieren, standen die Chancen gar nicht so schlecht, ihrem Einfluss zu entkommen. Notfalls durch eine Flucht in die Neue Welt.

Manche Esoteriker zeigen einen Drall zur Ordnung. So sehr sie ihre Freiheit meist lieben, so sehr sehnen sie sich nach ordnende Gedanken und dauerhafte Wahrheiten. Auf der Suche nach Mystik und Erleuchtung taucht man häufig in einen tiefen unklaren See, in dem alles immer wieder verschwimmt und undeutlich wird. Da ist man für jede Struktur dankbar und nimmt auch gerne maches Dogma in Kauf, nur um etwas geistigen Halt zu verspüren.
Das ist sicherlich ein Grund, warum einige Anhänger freierer Glaubensgedanken dazu neigen, sich in Gemeinschaften mit autoritären Tendenzen oder wenigstgens hierarchischen Rangordnungen zusammenzuschließen. Hinzu kommt natürlich die Hoffnung, mit einem Wissen in Kontakt zu kommen, das einem spirituelle Fortschritte beschert.

Diese Gegenüberstellung von Freiheit und Ordnung, wenn es um die Suche nach metaphysischen Wahrheiten geht, könnte man noch über ganze Buchreihen hinweg weiterdenken, nur vielleicht ein wenig strukturierter.
Was man auf die Schnelle davon lernt: Die Suche nach Wahrheit liegt im Mittelweg, in der Vereinigung von Gegensätzen. Freiheit ist ein Grundbedürfnis. Doch sie kann auch zu Willkür und Planlosigkeit führen. Ebenso kann Ordnung sowohl bedrücken und beengen, wie auch Halt und Führung geben. Wer von dem Einen zu viel hat, sehnt sich nach dem Gegensatz. Die Lösung liegt in der richtigen Mischung aus beidem, wobei es vermutlich eher eine Tendenz zur Freiheit als eine zur Ordnung gibt. Wenn man sich aber freiwillig für ein natürliches Gesetzeswerk entscheidet, mit den man Einverstanden ist, liegt das mit einem libralen Geist ebenfalls im Einklang. Zumindest solange man nicht beginnt, Anderen gegen deren Willen seine Haltung aufzudrängen.

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